Wollen Sie wirklich, dass Ihre potenziellen Kunden nur „Bahnhof“ verstehen?
Fachsprache, Fachjargon oder Fachchinesisch: Auf Ihrer Webseite hat diese spezielle Sprache nichts zu suchen, da sie nur für eine kleine Gruppe verständlich ist.
„Unsere Auditoren prüfen die Produktionsprozesse mit Produktlenkungsplänen“ – nur ein Fachmann aus dem Qualitätswesen weiß, was damit gemeint ist, denn er versteht diese Fachsprache. Für alle anderen sind solche oder ähnliche Sätze, die mit Fachausdrücken gespickt sind, eher eine Denksportaufgabe.
Fragen Sie sich deshalb immer, wen Sie mit den Texten Ihrer Internetseite ansprechen wollen. Fachsprache ist selten oder gar nie erwünscht. Wer ein breites Konsumenten-Publikum erreichen will, sollte online keine Fachsprache oder Fachjargon, sondern eine einfache Sprache verwenden. Dies sind kurze Sätze mit einem vertrauten Wortschatz, welche auch ein 8.-Klässler problemlos verstehen würde.
ABSOLUT IN: Einfache Sätze. KOMPLETT OUT: Hochtrabende Fachsprache
Sogar für den B2B-Bereich gelten ähnliche Vorgaben: Mit einer professionellen Fachsprache und komplexen Satzstrukturen beeindrucken Sie nicht, sondern erschweren den Lesefluss.
Die Leser müssen sich regelrecht abmühen, um den Inhalt Ihrer Webseite zu verstehen. Dazu ist aber niemand wirklich bereit. Machen Sie sich bewusst, dass Internetnutzer in nur 10 Sekunden entscheiden, ob es sich lohnt, sich mit einer Webseite näher zu beschäftigen.
Wenn die Kernaussagen im Fachjargon nicht mit einem Blick erfasst werden können, ist der Besucher schneller wieder weg als er gekommen ist.
Auf einen Blick
- Erst überlegen, welche Zielgruppe mit der Webseite angesprochen werden soll
- Wer ein breites Konsumenten-Publikum erreichen will, schreibt in der Sprache eines 8.-Klässlers
- Text für eine Webseite sollte immer unter dem Bildungsniveau der Zielgruppe liegen
- Keine Fachsprache, sondern lockerer Plauderton
- Keine Allgemeinplätze, sondern konkrete Formulierungen
- einfache Sätze, Sie-Ansprache
Einfache Schreibe ist allerdings nicht gleich einfache Schreibe. Einfache Texte für einen Ingenieur oder einen IT-Spezialisten klingen anders als solche für einen Auszubildenden. Überlegen Sie daher im Vorfeld immer, für wen Sie schreiben. Wenn Sie für eine spezialisierte Gruppe mit einem hohen Bildungsniveau texten, darf das Leseniveau ein bisschen höher sein. Es sollte aber immer noch unter dem tatsächlichen Bildungsniveau der Zielgruppe liegen.
Ohne Zielgruppen-Analyse geht gar nichts
Bevor Sie also auch nur ein Wort auf den Computer-Bildschirm bringen, beschäftigen Sie sich mit den Personen, die Ihre Produkte oder Leistungen kaufen sollen. Ihre Worte müssen diese Menschen überzeugen, dass es sich lohnt, bei Ihnen zu kaufen oder mit Ihnen zusammen zu arbeiten. Dies gelingt nur, wenn Sie den richtigen Ton treffen, verständlich schreiben und keine Fachsprache verwenden.
Da das Internet anonym ist, wissen Sie nicht, wer Ihre Seite besucht. Sie können nicht aufgrund von Kleidung oder Sprache Rückschlüsse auf die Einkommenssituation oder den sozialen Status schließen. Werden Sie deshalb zum Detektiv und recherchieren Sie, wer Ihr potenzieller Kunde ist. Ist dieser weiblich oder männlich? Ist es ein Akademiker oder ein einfacher Angestellte? Aus welchem sozialen Umfeld kommt er? Was für Wünsche, Ängste und Sorgen hat er?
Wenn Sie den potenziellen Kunden vor Augen haben, wissen Sie, wie Sie mit ihm sprechen würden. Sie tun sich aber immer noch schwer damit, ihm zu schreiben. Locker und verständlich zu formulieren, ohne platt zu klingen, fällt vielen schwer. Das ist auch kein Wunder, denn niemand von uns hat gelernt, im „Plauderton“ zu schreiben. Tatsächlich benötigen Sie diese schriftliche Art der Kommunikation nur, wenn Sie Texte für Ihre Webseite oder andere Werbetexte benötigen.
5 Tipps für einfache, verständliche Texte
- Verzichten Sie auf Allgemeinplätze, sondern formulieren Sie präzise, damit der Leser eine konkrete Vorstellung bekommt. Je abstrakter ein Wort ist, desto weniger erzeugt es ein Bild im Kopf. Dazu ein Beispiel: Welche Assoziationen wecken „Sitzgelegenheiten“ bei Ihnen? Zum Vergleich: Welches Bild entsteht bei „Tischen und Stühlen“?
- Sie bringen mehr Leben in Ihren Text, wenn Sie Substantive durch Verben ersetzen. Statt „vor der Fahrzeugabholung“ schreiben Sie zum Beispiel „Bevor Sie Ihr Fahrzeug abholen…“ oder „Sie interessieren sich für…“ statt „Ihr Interesse an…“.
- Vermeiden Sie Wortungetüme mit drei oder mehr Silben, wenn es geht. Dann sprechen Sie nicht über die „Thematik“, sondern über das „Thema“. Sie erledigen die „Aufgabe“ und nicht die „Aufgabenstellung“.
- Schreiben Sie Ihren Text im Aktiv und verwenden Sie die „Sie-Ansprache“. So erzeugen Sie Nähe.
Formulieren Sie kurze Sätze. Zwei Nebensätze sind definitiv genug. Schachtelsätze haben im Text nichts zu suchen, wenn dieser lesefreundlich sein soll.
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